Arbeitsschutz im Abbruch: Was heute zählt und wie Sie Projekte sicher umsetzen

Arbeitsschutz im Abbruch: Was heute zählt und wie Sie Projekte sicher umsetzen

Professioneller Arbeitsschutz bei Abbrucharbeiten: Von Staubkontrolle und PSA über Gerätesicherheit bis zur fachgerechten Entsorgung. Sicher und kosteneffizient.

Veröffentlicht am 15.3.2025

Abbrucharbeiten gehören zu den risikoreichsten Tätigkeiten auf der Baustelle – vom kleinen Innenabbruch bis zum kompletten Gebäude. Wer Sicherheit ernst nimmt, spart Unfälle, Zeit und Kosten. In der Regel beginnt effektiver Arbeitsschutz lange vor dem ersten Hammerschlag: mit Planung, Gefährdungsbeurteilung, klaren Verantwortlichkeiten und den richtigen technischen Lösungen.

Staubkontrolle und Persönliche Schutzausrüstung

Staub ist einer der größten Risikofaktoren, insbesondere quarzhaltiger Feinstaub oder Materialstaub aus alten Baustoffen. Typischerweise wird heute mit Wassernebel, punktgenauer Befeuchtung, mobilen Luftreinigern mit H-Filterklasse und baulichen Abschottungen gearbeitet. Bei Innenabbrüchen haben sich Unterdruckhalteanlagen mit Schleusen und dichten Staubschutzwänden bewährt, um Partikel nicht in bewohnte Bereiche zu tragen.

Moderne Staubschutzstrategie

  • Wassernebel an der Quelle statt "Fluten"
  • Mobile Luftreiniger mit H-Filterklasse
  • Unterdruckhalteanlagen mit Schleusen
  • Dichte Staubschutzwände
  • Mechanische Reinigung mit H-Klasse-Industriestaubsaugern

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Zur PSA zählen in der Regel FFP3-Atemschutz, Schutzbrille, Schnittschutzhandschuhe, Helm, Gehörschutz und Sicherheitsschuhe. Bei Arbeiten über Kopf oder mit herabfallenden Teilen sind Nackenschutz und Kinnriemen sinnvoll. Für Arbeiten in der Höhe braucht es ein abgestimmtes Absturzsicherungskonzept.

PSA-ElementSchutzklasseEinsatzbereich
AtemschutzFFP3Staubintensive Arbeiten
SchutzbrilleEN 166Splitter- und Staubschutz
HandschuheSchnittschutzMaterialhandhabung
HelmEN 397Herabfallende Teile
GehörschutzSNR >25 dBLärmintensive Arbeiten
SicherheitsschuheS3Durchtrittsicherheit

Maschinen- und Gerätesicherheit

Moderne Abbruchbagger verfügen über Schutzverglasung, Dachgitterschutz, Not-Aus und lastdrucksichere Ventile. Für heikle Bereiche setzen viele Betriebe ferngesteuerte Kleingeräte ein, um Bediener aus der Gefahrenzone zu holen. Ein Trend der letzten Jahre sind akku-elektrische Abbruchgeräte und elektrisch betriebene Minibagger: Sie reduzieren Abgase und Lärm – ein Plus für Gesundheit, Nachbarschaft und Innenräume.

Wichtige Sicherheitsfeatures

  • Schutzverglasung und Dachgitterschutz
  • Not-Aus-Systeme
  • Lastdrucksichere Ventile
  • Fernsteuerung für kritische Bereiche
  • Telematik-Überwachung
  • Elektrische Antriebe für Innenräume

Wichtig bleibt die tägliche Sicht- und Funktionsprüfung, insbesondere Hydraulik, Schnellwechsler und Anbaugeräte.

Gefährliche Stoffe und fachgerechte Entsorgung

In Bestandsgebäuden finden sich typischerweise Asbest, künstliche Mineralfasern, PCB, PAK oder schwermetallhaltige Anstriche. Verdachtsmomente sind z. B. alte Bodenbeläge, Putze, Spachtelmassen, Dachplatten oder Brandschutzplatten. Grundregel: verdächtige Materialien nicht eigenmächtig öffnen, sondern beproben lassen und Fachfirmen beauftragen.

Häufige Gefahrstoffe im Bestand

StoffVorkommenErkennungsmerkmale
AsbestDachplatten, PutzeFaserige Struktur, vor 1993
MineralfasernDämmungenKünstliche Faserdämmstoffe
PCBFugenmassenKlebrige, dunkle Massen
PAKParkett-KleberSchwarzer Teerkleber
SchwermetalleFarbenAnstriche vor 1960

Die professionelle Containerauswahl und getrennte Erfassung von Abfallfraktionen ist entscheidend für die regelkonforme Entsorgung. Wir organisieren die lückenlose Dokumentation des gesamten Gefahrenstoffpfads.

Schritt-für-Schritt-Vorgehen im sicheren Abbruch

Vorbereitung

  • Bestandsaufnahme und Schadstoffscreening
  • Medien abschalten (Strom, Wasser, Gas)
  • Schutz- und Entsorgungskonzept erstellen
  • Passende Container bestellen

Einrichtung der Baustelle

  • Wegeführung und Absperrungen
  • Staubschleusen und Unterdruckanlage
  • Wassernebel-System
  • Notfallplan und Erste-Hilfe-Ausstattung

Unterweisung und Koordination

  • Team briefen und Verantwortliche benennen
  • Schnittstellen mit Nachbargewerken klären
  • Kommunikationsplan festlegen

Ausführung

  • Selektiver Rückbau von oben nach unten
  • Tragende Elemente zuletzt
  • Kontinuierliche Staub- und Lärmkontrolle
  • "Clean-as-you-go" mit H-Saugern

Räumung und Entsorgung

  • Sortenreine Trennung nach Abfallschlüsseln
  • Verpacken und etikettieren
  • Container fraktionsrein beladen
  • Transport sichern

Nachbereitung

  • Freimessen bei Innenräumen
  • Reinigung mit H-Klasse-Staubsauger
  • Dokumentation abschließen

Kostenfaktoren und Wirtschaftlichkeit

Eine durchdachte Sicherheitsstrategie zahlt sich aus. PSA und Staubschutztechnik schlagen typischerweise im niedrigen drei- bis mittleren vierstelligen Bereich pro Projekt zu Buche, abhängig von Dauer und Größe. Zusatzausstattung wie Unterdruckgeräte oder Wassernebelkanonen bewegt sich in der Regel im Mietsegment.

Kostenübersicht

BereichKostenrahmenBemerkung
PSA-Grundausstattung200-500€ pro PersonEinmalige Anschaffung
Staubschutz-Miete150-400€ pro TagJe nach Ausstattung
SpezialcontainerVariable PreiseNach Gefahrstoffklasse
EntsorgungSehr variabelAbhängig von der Fraktion

Sortenreine Trennung nach Abfallarten wirkt sich meist kostenmindernd aus und ermöglicht höhere Recyclingquoten für Beton, Ziegel, Metalle und Holz.

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